Finanzmarktkrise – Die Achterbahnfahrt geht jetzt erst richtig los!
13. Oktober 2008 von Redaktion | kein Kommentar
Nachdem Thomas ja einige Argumente, die für einen Kurswechsel an den Börsen sprechen vorgestellt hat, will ich dann doch nochmal die negative Seite etwas beleuchten.
Anfangen möchte ich mit dem Auslöser der heutigen „Erholung“. Meinen Blick richte ich hier auf die unglaubliche Höhe der nun beschlossenen Hilfen: Allein Deutschland 300 bis 500 Mrd. Euro – so genau kennt die Summe offensichtlich niemand. Der Bundeshaushalt für 2009 beläuft sich nach derzeitgen Planungen auf Gesamtausgaben von 288,4 Mrd. Euro. Klar, die Garantien werden nicht auf einmal fällig, aber dennoch finde ich die Zahl beängstigend hoch. Hinzu kommt das Kleingedruckte, das bisher kaum bekannt wurde. Angefangen bei den Bilanzierungsvorschriften über die Einmischung in die Geschäftspolitik von Banken, sofern sie eine Eigenkapitalspritze erhalten habem, bis zur Höhe von Gehältern. Wenn man jetzt die Bankbilanzen einfach dadurch „aufhübscht“, dass die eigentlich negativen Werte, doch noch etwas Wert sind, dann gewinnt man dadurch zwar Zeit, löst aber keine Probleme. Und auch der Staat ist ja, wie man bei den Landesbanken gesehen hat, nur bedingt als Banker geeignet. Aber noch ist das ganze ja nur ein Plan, die ersten Bundesländer wehren sich schon gegen ihre Beteiligung, also warten wir mal ab, was am Ende rauskommt.
Denn auch das US-Rettungsprogramm (Bailout) artete durch die Zustimmung durch den Kongress mehr und mehr zum nationalen Förder- und Investitionsprogramm aus. Der Optimusmus nach der Einigung im Kongress war übrigens vergleichbar zu dem heute in Europa. Und wenige Tage drauf war alles wieder vergessen. Zwar gewinnt der DAX heute 10 Prozent, aber wie sieht das morgen oder in der nächsten Woche aus??? Die Bilanzen der Banken sind ja nicht über Nacht bereinigt und die Immobilienpreise haben sich auch nicht binnen Tagen auf alte Höchststände erholt. Von daher steht uns die wirkliche Achterbahnfahrt noch bevor. Im Übrigen sei auf das kleine 1×1 verwiesen. Eine Aktie, die 50 Prozent an Wert verloren hat, muss um 100 Prozent steigen, damit sie wieder gleich viel Wert ist! (Das nur mal am Rande, für alle die heute schon das Ende der Krise sehen).
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Ich will hier jetzt nicht Zweck-Pessimisten geben, aber das wirkliche Problem: Die in unglaublichem Maße vorhandene Geldmenge (Papiergeld, wohlgemerkt) wird durch das Ausweiten der Geldmenge per Staatsgarantien nur noch größer. Einiges dazu hatte ich ja schon in meinem Beitrag Die Hintergründe der Finanzmarktkrise oder warum Olli Kahn keine Aktien mehr hat erläutert. Dazu auch passend die aktuelle Diskussion über die Österreicher hier:
Zum Schluss noch der Hinweis auf vier lesenswerte Artikel:
Mr. DAX Dirk Müller: DAX 900? Wie gehts jetzt weiter? (MM News)
Michael Kastner: Die Krise und der Herzfrequenzmesser (Achse des Guten)
Deike Diening: Der Glanz der Anarchisten (Tagesspiegel)
Winand von Petersdorff: Nun muss der Staat den Banker geben (FAZ)