Die Finanzmarktkrise kommt näher – wie schütze ich mich?

Nachdem ich in meinem Artikel Was bedeutet die Finanzmarktkrise für den Privatanleger? vorige Woche schon einige Hinweise und Tipps für die Privatanleger dargelegt, will ich mich heute noch einmal grundsätzlich damit beschäftigen. Zunächst mal die Beruhigung: Es muss sich eigentlich niemand ernsthafte Sorgen um sein Geld machen – das kommt dankenswerterweise auch in den derzeit fast täglich ausgestrahlten Verbrauchersendungen im Fernsehen heraus.

Aber kommen wir zunächst mal zum eigentlichen Problem: Das Vertrauen in die Banken ist futsch und dadurch kann die Liquiditätsversorgung einiger Banken nicht mehr so ablaufen wie bisher. Das hat nun bei der Hypo Real Estate dazu geführt, dass der Staat eine Bürgschaft abgegeben hat. Somit ist das Geld keineswegs schon verbraten und ob es das jemals wird weiß man nicht. Sicher ist, dass die Immobilienbank erst einmal weiter arbeiten kann. Was hat das aber mit dem kleinen Sparer zu tun? Wie schon gesagt: Vertrauen. Wenn das Vertrauen in die Bank(en) fehlt, dann nimmt man sein Geld und packt es wieder unters Kopfkissen. Das ist aber sicherlich der falsche Weg!

Wo ist mein Geld sicher?

Zunächst einmal zu Klarstellung: Gelder auf Girokonten, Sparbüchern, Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten sind bis 20.000 Euro durch den Staat geschützt, darüberhinaus greifen die Sicherungsmechanismen der jeweiligen Bankensäule (Genossenschaftsbanken, Sparkasssen, Privatbanken). Daraus kann man (vereinfacht) ableiten, dass man sein Geld am besten in 20.000er Schritten zu verschiedenen Banken (aus verschiedenen Systemen) trägt. Erfreulich ist, dass die Banken derzeit auch mit lukrativen Tagesgeldzinssätzen locken, so dass eine Verlagerung sogar noch mehr Zinsen bringen kann. Was für die Kapitalanlage an sich gilt, gilt auch bei der Wahl der Bank: Setzt man auf mehrere Säulen, ist der (unwahrscheinliche) Wegfall einer, kein Problem. Ehepaare können das ganz einfach lösen, indem sie jeweils bei unterschiedlichen Kreditinstituten ihr Hauptkonto haben. Natürlich kann auch eine Einzelperson Konten bei verschiedenen Banken eröffnen!

Wie stelle ich meinen Notgroschen am sinnvollsten zusammen?

Unabhängig davon, wie viel man verdient, sollte man es schaffen rund 10 Prozent seiner Einkünfte für das Sparen zu verwenden. Dabei ist es sinnvoll, bis zu einer Summe von rund drei Netto-Monatsgehältern, das Ganze immer griffbereit zu haben. Also am besten auf (verzinsten) Girokonten bzw. noch besser Tagesgeldkonten zu parken. Bei letzteren sollten derzeit Zinsen von 5% und mehr erreicht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um deutsche Banken handelt, die Mitglied im Einlagensicherungsfonds sind. Alles was nun über die besagten drei Netto-Monatsgehälter hinaus geht, sollte längerfristig in Festgeldkonten geparkt werden. Dabei kann man sich überlegen auf wie lange man sich binden will (6 Monate, 9 Monate, 12 Monate, 18 Monate und länger). Dabei sollte der Zinssatz ansteigen, je länger man sich bindet. Insgesamt sollte er aber auf jeden Fall über dem des Tagesgelds liegen!

Was mache ich mit Geld, das ich „anlegen“ will?

Seriöserweise kann man nur drei Alternativen in Betracht ziehen: Aktien, Anleihen und bei guter Auswahl auch Teil- bzw. Inhaberschuldverschreibungen. Dabei muss man aber genau hinschauen und sich alles detailiert und in Ruhe überlegen. Um das ganze mal anschaulich darzulegen: Wenn jemand ein Auto kaufen will, überlegt er sicher auch mehrere Wochen hin und her. Und so sollte man es auch bei der Geldanlage tun. Beginnen wir mit Aktien, eine gute Langfristanlage, wenn man die richtige Auswahl trifft. Dazu muss man sich mit den Unternehmen beschäftigen und sollte nicht auf „Tipps“ aus welcher Ecke auch immer eingehen. Unternehmen aus der Nähe, die man sonst gut kennt oder wo einem Mitarbeiter persönlich bekannt sind, machen das ganze etwas leichter. Aber man sollte keineswegs nur auf ein Unternehmen setzen. Wichtig ist das Portfolio, also die Auswahl mehrerer Anlagen! Dabei sollte man große und kleiner Unternehmen aus verschiedenen Branchen und am besten auch aus mehreren Ländern nehmen (auch über ausländische Unternehmen kann man sich, wenn man will, gut informieren!). Kommen wir zum Thema Anleihen: Hier stehen natürlich an erster Stelle die Staatsanleihen gefolgt von Anleihen sehr guter Schuldner, wie etwa großer Industriekonzerne. Zur Beimischung absolut angeraten, vor allem weil sie unabhängig von der Entwicklung der Aktienmärkte Erträge bringen. Ähnlich verhält es sich bei Schuldverschreibungen, nur dass man hier unglaublich auf den Emittenten achten sollte. Lehman Brothers hat sich beispielsweise als schlechter Emittent von Zertifikaten, die nichts anderes sind, als eben dieses Schuldverschreibungen) herausgestellt, aber es gibt auch Volksbanken oder Sparkassen, die diese Anlageformen anbieten – man ist nicht auf Privatbanken angewiesen. Dann sollte man aber darauf achten, dass auch wirklich die Volksbank oder die Sparkasse der Emittent ist und nicht einfach etwas Fremdes weitergereicht wird. Denn im Ernstfall, werden solche Produkte nachrangig bedient! Bei allen drei Anlageformen gilt – wenn man etwas nicht versteht, sollte man es sich ohne Scheu von seinem Banker erklären lassen. Wenn der es nicht erklären kann, Finger weg!

Wichtig zum Schluss: Absolute Sicherheit gibt es nicht! Und wer meint, mit Optionsscheinen, Zertifikaten oder ähnlichem höhere Renditen zu erwirtschaften, hat möglicherweise Recht. Aber das Risiko eines Totalverlustes ist ebenfalls vorhanden, von daher ist das nur etwas für Vollprofis, die wissen, was sie tun!


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