Blogs schon wieder altmodisch? Oder gehts erst richtig los?

In den letzten Tagen kam in einigen Blogs immer mal wieder die Frage auf, ob Bloggen überhaupt noch zeitgemäß ist und was die Blogosphäre in Deutschland überhaupt macht. Zunächst herrscht ja große Verwirrung über die tatsächlich Zahl der Blogs und Blogger in Deutschland.

Während man aus den Zahlen der Allensbacher Computer- und Technikanalyse beispielsweise schließen könnte, dass es etwa 4 Mio. Blogger in Deutschland gibt, kommen andere auf deutlich niedrigere Zahlen.

So redet bspw. Robin Meyer-Lucht von „nur“ etwa 770.000 Bloggern. Auch Robert Basic nimmt sich dieser Zahl an, wobei sich der Unterschied zwischen den rund 7 Mio. aktiven Blogs in D vor allem mit den Doppel- und Dreifach-Bloggern erklären lässt. Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass es um die eine Million Blogger in Deutschland gibt – Tendenz steigend.

An dieser Stellle sei auf eine aktuelle Diskussion bei wired.com umgeschwenkt. Eingeleitet wird der Artikel in dem es um den sinkenden Stern der Blogs geht mit den Worten:

Thinking about launching your own blog? Here’s some friendly advice: Don’t. And if you’ve already got one, pull the plug.

[Denkst Du darüber nach ein Blog zu starten? Hier ist ein gutgemeinter Rat: Tu’s nicht! Wenn du schon angefangen hast, hör auf damit!]

Nun ist das ganze sicher nicht sofort auch auf Deutschland übertragbar, dennoch folgt in Deutschland ja mit einiger Zeit auch den US-Trends.

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Hierzu gleich die tröstenden Worte von Bloggonaut:

Blogs haben sich hier noch nicht so eingebürgert wie in den USA und sind immernoch auf dem Vormarsch. Vielleicht können wir uns die Frage, ob Blogs altmodisch sind in vier Jahren stellen, aber bis dahin ist es zum Glück noch etwas hin.

Warum kommt man in den USA aber überhaupt dazu, das Ende des Bloggens zu proklamieren? Nun es geht um die wachsende Zahl an professionellen Bloggern, die mehr und mehr die „normalen“ Blogs von den Spitzenplätzen bei bspw. Technorati verdrängen. Blogs, die wie Online-Magazine daher kommen, gibt es in den USA sicherlich, dort werden sicher teilweise auch 30 Artikel pro Tag veröffentlicht. Aber alle privaten Blogger ab in Twitter und Social Networks? Das halte ich für Quatsch…

In Deutschland sind wir wirklich noch nicht so weit, denke ich. Da ist die Problemlage doch eine andere. Heute macht man sich beim Daimler-Blog darüber Gedanken, ob Corporate Blogger von der Blogosphäre akzeptiert sind. Ich finde dass die Frage falsch gestellt ist, denn sobald Internet-User einen Blog lesen, zähle ich Sie zur Blogosphäre. Und da kann sich Daimler doch sehr zufrieden zeigen.

Eigentlich müsste die Frage heißen, ist das Bloggen schon bei der Mehrheit der Internet-User angekommen. Und da sind wir wieder am Anfang des Artikels: rund eine Million Blogger in Deutschland im Vergleich zu etwa 40 Mio. Internetusern ist keine hohe Durchdringung, oder? Ich denke Blogs werden hierzulande in den kommenden Jahren erst noch ihre „Blütezeit“ erleben. Ob es dann auch viele professionelle Blogger geben wird? Sicherlich, denn nur wer regelmäßig bloggt, hat Erfolg und wird damit fast automatisch zum professionellen Blogger. Aber ist das schlimm?

Auch hier wiederum nein, schaut man sich die jüngste Diskussion bei Stefan Niggemeier zum Thema Online-Journalismus an, brauchen wir noch mehr gute Blogs. Und warum sollten die nicht auch professionell geführt werden. Von daher kann man nur sagen: Starte ein Blog und zwar heute! Wenn Du noch nicht drüber nachgedacht hastt, dann tu‘ es! Sofort!


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