Auswandern als Lösung? Viele Deutsche meinen ja!

Bei opponent.de bin ich eben auf den gestern veröffentlichten Migrationsbericht der Bundesregierung aufmerksam geworden. Wahrscheinlich hätte ich das ganze kurz überflogen und abgehakt, wenn ich nicht gestern die Mail eines Studienkollegen bekommen hätte, dass er eben jetzt auch sein Glück im Ausland (konkret in der Schweiz) versuchen wird.

Zunächst aber nochmal kurz den Fakten des Berichts (PDF). Demnach hat im Jahr 2007 die Zahl der Fortzüge von Deutschen den höchsten Stand seit Beginn der 1950er Jahre erreicht. In Zahlen sind das rund 161.000 deutsche Auswanderer. Insgesamt sind im Jahr 2007 680.766 Menschen nach Deutschland gezogen, davon 574.752 Ausländer. Dagegen gab es insgesamt 636.854 Fortzüge, davon 475.749 von Ausländern. Was eine Nettozuwanderung von rund 44.000 ergibt.

Klar ist: Die Schweiz ist als Land mit vielen Möglichkeiten für Angestellte und Unternehmer bekannt. Doch diejenigen, die ein Unternehmen in der Schweiz gründen wollen, sollten sich auf jeden Fall mit einem Team von heimischen Gründungsberatern in Verbindung setzen.

Nun aber nochmal zu meinem Studienkollegen (Viel Glück Steffen bei den Eidgenossen!). Er ist nicht der erste der geht, und ich fürchte auch nicht der letzte. Bevorzugtes Ziel ist häufig die Schweiz. Die ist zwar seit jeher für Jobs in der Finanzbranche bekannt, aber das Ausmaß finde ich doch gewaltig. Auf die Schnelle fallen mir dabei allein 3 Studienkollegen (Deutsche) ein, die hierzulande teuer ausgebildet wurden und nun in der Schweiz arbeiten. Ob die jemals wieder kommen??? Ich denke nicht…

Wenn man dazu noch den Freundes- und Bekanntenkreis nimmt oder sich auch mal den Abi-Jahrgang anschaut: Auswandern ist definitiv ein Thema. Von meinem 80-köpfigen Abi-Jahrgang leben und arbeiten mind. 5 derzeit im Ausland (bevorzugt USA) [da sind jetzt nur die berücksichtigt, von denen ich weiß – es gibt aber auch eine gewisse Dunkelziffer, über deren Aufenthaltsort ich nichts weiß, es können also auch deutlich mehr sein!]

Angesichts der aktuellen Diskussionen um Wirtschaftskrise und Konsumgutscheine wirkt die Diskussion um Auswanderer zwar seltsam an. Doch wird es über kurz oder lang für die hiergebliebenen ein Problem werden. Denn wer geht denn? Es sind in der Mehrzahl hochausgebildete oder zumindest arbeitssame und innovative Köpfe. Wie schreibt Marco Kanne bei opponent.de so treffend auf die Frage nach dem warum:

Auch ein Blick auf die Zielländer der Auswanderer — allen voran die freiheitliche Schweiz — lassen vermuten, dass die die Beweggründe zum Verlassen der Bundesrepublik wohl weniger in einer vermeintlichen “sozialen Kälte”, sondern eher in der Flucht vor den sozialismus- bzw. DDR-ähnlichen Verhältnissen, vor der staatlichen Ausbeutung und Unterdrückung zu suchen ist, die hierzulande immer offensichtlicher zu Tage treten.

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!


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