Die Medien und die schöne neue Online-Welt
17. Juli 2008 von Redaktion | kein Kommentar
Von der tollen neuen Online-Welt für die Medien ist ja eigentlich überall und in schöner Regelmäßigkeit zu lesen. Doch bei genauerem Hinsehen, fallen dem aufmerksamen Beobachter dann viele Unzulänglichkeiten auf. Zwar hat sich das breiten Massen zugängliche Angebot an qualitativen Informationen deutlich erhöht, aber für viele Nutzer bleiben diese hochwertigen Angebote doch mehr oder weniger verborgen.
Professionelle Inhalteanbieter wie etwa Zeitungen oder sonstige Infoportale bieten zwar für fast jeden Bereich Informationen an, der Qualität althergebrachter Angebote aus dem Offline-Bereich, werden aber die wenigsten gerecht. Da fängt es schon mit der Verbreitung der immer gleichen Agenturmeldungen an – man kann ja froh sein, wenn wenigstens dabei steht, aus welcher Textfabrik der Artikel stammt. Die vermeintlich tollen Informationsangebote für den gemeinen Verbraucher sind entweder nichtssagende Artikelchen die in großer Masse und mit wenig Relevanz hergestellt werden oder es handelt sich um bezahlte PR-Texte. Wirklich gute Informationen findet der Verbraucher selten. Dabei bleibt auch die immer wieder von Medienpolitikern gerne angeführte Mündigkeit der Bürger auf der Strecke. Denn man kann meistens nicht erkennen, welchen Wahrheitsgehalt ein Text wirklich hat. Da hilft nur: Quellen suchen, denen man vertraut und die man auch überprüfen kann.
Was die schöne neue Online-Welt mit den vermeintlich seriösen Print-Medien anstellt hat Stefan Niggemeier in einem bemerkenswerten Artikel in der FAS „Bitte hier klicken!“ zusammengefasst. Es bleibt zu ergänzen: Manche dieser Klicksammelstellen („Bildergalerien“) sind ja ganz nett und die genannten Beispiele vielleicht auch nur Extrembeispiele. Aber dennoch muss ich bei der Frage nach dem Qualitätsjournalismus im Internet ebenso ratlos dreinschauen wie Stefan. Aufgrund unzähliger „Pannen“ bei Online-Medien habe ich es mir angewöhnt die vermeintlich wichtigen Artikel erst einmal kritisch zu hinterfragen und nachzurecherchieren. Mit der Zeit bekommt man dann auch ein Auge für die immer gleichen Textbausteine aus aktuellen und älteren Agenturmeldungen.
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Als erfreuliches Regulativ hat sich in meinen Augen die Bloggerszene hier durchaus verdient gemacht, denn ohne die permanente Kontrolle würde mancher Quatsch immer noch online sein. Was ich erstaunlich finde, ist die Tatsache, dass Blogs oftmals deutlich mehr Sorgfalt und Mühe in ihre Beiträge stecken, als so mancher Online-Redakteur. Woran das liegt? Nun Blogs und ihre Autoren werden sofort mit Vertrauensentzug bestraft, sobald Quatsch auftaucht. Bei den Online-Angeboten klassischer Medien ist die Bindekraft doch deutlich größer und es kann sich mehr erlaubt werden. Daraus kann der gemeine Surfer eigentlich nur den Schluss ziehen, vertraue denen, denen andere auch vertrauen und ignoriere die, die in „Ungnade“ gefallen sind. Das klingt auf den ersten Blick hart, scheint aber zu funktionieren.