Kaupthing-Kunden bangen – Island will nicht zahlen!

Vergangene Woche sah es noch so gut aus: Die Gläubigerversammlung der verstaatlichten isländischen Bank Kaupthing Edge hatte eine baldige Rückzahlung der Einlagen in Aussicht gestellt. Zwar waren noch keine Termin genannt worden, aber das nötige Geld für die Auszahlung war wohl schon weitgehend vorhanden. Nun hat Islands Staatspräsident Olafur Ragnar Grimsson in einem Interview die deutschen Anleger aufgefordert von ihren Entschädigungsforderungen abzusehen, schließlich hätten die Menschen in Island alles verloren.

In einem Interview mit der „Financial Times Deutschland“ erklärte Grimsson, dass es vor diesem Hintergrund den isländischen Steuerzahlern nicht zu vermitteln sei, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten. Zudem bezeichnete er es als ungerecht, dass ausländische Anleger erwarteten, dass Island die ganze Last der Finanzkrise trage. Denn die weltweite Finanzkrise sei nicht allein eine isländische Angelegenheit. Als Schuldigen machte Grimsson das europäische Bankensystem aus, das dringend reformiert werden müsse.

Für ein Land, dass über Jahre über seine Verhältnisse gelebt hat und es seinen Banken ermöglicht hat, Bilanzssummen vorzulegen die das BIP Islands um eine vielfaches übersteigen, sind das ganz schön heftige Töne. Aber vielleicht sind das die Auswirkungen, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Spannend wird sein, wie die deutsche Politik darauf reagiert, denn bislang war eigentlich eine Entschädigung der deutschen Anleger so gut wie in trockenen Tüchern. Ob es hierzulande auch so rabiater Methoden bedarf wie in Großbritannien, wo die isländischen Gelder eingrefroren wurden, bleibt abzuwarten.


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