Gier schlägt Moral – die SdK am Pranger

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Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) war für mich eigentlich immer ein netter Verein, der bei Hauptversammlungen die richtigen Fragen stellt. Die Ereignisse rund um WireCard haben mein Bild von dem Laden dann doch etwas verändert. Konkret geht es um dubiose Aktiengeschäfte einiger Vorstandsmitglieder der SdK. So wurden Aktien von Unternehmen, die zuvor von der SdK kritisch kommentiert wurden, leer verkauft. Wer den ganzen Fall, der auch zum Rücktritt des SdK-Vorstands Markus Straub geführt hat, in aller Ausführlichkeit lesen will, sei auf einen detailierten Artikel im Handelsblatt verwiesen.

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Mit geht es eigentlich aber garnicht nicht um den konkreten Fall, sondern vielmehr um die Tatsache, dass es auch in einem für seriös gehaltenem Verein Menschen gibt, bei denen die Gier über die Moral siegt. Ich will hier niemand einzeln verurteilen. Es geht mir ums Prinzip: Viele Menschen geben einfach sämtliche moralische oder ethische Vorstellungen am Morgen bei der Stechuhr ab und nehmen sie abends wieder mit nach Hause. Was dazwischen passiert ist ja der Job… Nur sollte man da nicht genauso handeln, wie man es dann abends bei der Tagesschau immer bemängelt? Was regt man sich nicht immer über so manch einen auf, der mal wieder seinen eigenen Vorteil gnadenlos ausgenutzt hat? Die Frage ist dann nur, hätte man selber in der gleichen Situation anders gehandelt? Und da werden die meisten dann relativ schnell ganz kleinlaut, denn dann setzt doch die Gier ein: „so aus der Distanz kann ich das nicht sagen“ „eigentlich würde ich das anders machen“ „ich bin nicht skrupellos“.

Ich will hier jetzt niemandem ein falsches Verhalten, geschweige denn ein strafbares, unterstellen, man sollte nur mal kurz nachdenken. Die Gier an sich ist ja nichts schlimmes. Sie ist ja auch immer Triebfeder für Fortschritt und unternehmerischen Erfolg. Dennoch sollte man öfter auch mal wieder moralische oder ethische Maßstäbe an sich anlegen. Das hat meiner Empfindung nach in den letzten Jahren stark nachgelassen, besonders im Job. Ohne moralische oder ethische Maßstäbe kann aber eine freiheitliche und marktwirtschaftlich-orientierte Gesellschaft nicht funktionieren, wenngleich sie nichts dafür tut, dass die Werte gepflegt werden!


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