Media-Markt und der Jugendschutz

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Was man da nichts so alles im täglichen Leben mitbekommt. So unmittelbar vor seiner Haustür. Am Wochenende kam mein Nachbar auf mich zu und erzählte mir eine “schöne Geschichte”, die gerade in Zeiten von Ballerspielen, der ewigen Diskussion um Jugendschutz und dergleichen (hoffentlich) nicht beispielhaft ist, wie stumpf wir Deutsche nach Anweisungen und Verordnungen handeln.

Mein Nachbar hat das Ganze auch noch in eine Mail an die örtliche Zeitung geschickt, quasi als Glosse und direkten Brief. Mail wie folgt 🙂

Sehr geehrter Herr XXX (wir sind ja fair zu Mitarbeitern des Mediamarktes…)

ich bin jetzt 48 Jahre alt und so manch graues Haar ziert meine Gestalt. Niemand würde mich noch für einen Twen halten, auch wenn ich mich für einen Endvierziger noch ganz gut gehalten habe. An einen schönen grauen Samstagnachmittag bummelte ich mit meiner Frau durch das Shoppingland, nur um im meinem Lieblingsspielzeugladen zu landen. Ich meine damit nicht irgendein Bekleidungsgeschäft oder die Spielzeugabteilung vom Drogeriemarkt Müller, nein ich meine den Media-Markt. Dort finde ich meistens zielsicher meine Beute. Auch heute wanderten ein Ersatz für meine immer hakende Computermaus und 2 DVD in den Einkaufskorb. Eine davon war der Film Verblendung nach Stieg Larsson.

So standen wir an der Kasse an und ich zückte meine Shoppingland-Kundenkarte. Die Ware wurde eingescannt und plötzlich kam von der Kassiererin der Satz: "Ihren Ausweis bitte". Mein erster Gedanke war: "okay, die ergreifen möglicherweise endlich mal Maßnahmen gegen Kartenbetrug." Die Shoppingland-Kundenkarte hat ja kein Bild und einen Ausweis musste ich in den letzten 20 Jahren nie vorweisen. Aber dann kam der fatale Satz: "Die DVD ist erst ab 16!"

Ich schwieg. Sah ich in den Augen der hübschen Kassiererin noch so jugendlich aus? Hatte die junge Frau am Abend irgendwas geraucht oder noch schlimmer genommen?. Leider fallen mir solch geistvollen Antworten spontan nie ein, das passiert nur in Filmen mit Eddy Murphy. Das einzige was ich herausbrachte war ein wenig charmantes: "Sind Sie bescheuert?" An dieser Stelle möchte ich mich erst mal bei der jungen Frau an der Kasse entschuldigen. Im Leben gibt es manchmal so absurde Situationen, die bringen einen vollkommen aus dem Konzept. Die junge Frau ließ sich nicht erweichen, sie wollte einfach nicht einsehen, dass ich zwischenzeitlich bei Ü40-Parties angekommen bin. Also verlangte ich den Geschäftsführer. Alles muss man sich ja wirklich nicht gefallen lassen.

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Ein freundlich lächelnder Geschäftsführer mit dem Namen XXX erklärte mir dann, dass dies dem Jugendschutz diene. Schließlich kämen manchmal Eltern, die sich beschweren, dass ihre Kinder Filme oder Spiele kaufen, die die sie noch nicht kaufen dürfen. Und man müsse sich ja absichern! Ich schwieg und kochte vor mich hin und antwortete nur vorsichtig, dass ich ja wirklich nicht wie 20 oder 30 ausschaue.

Lieber Herr XXX, ich habe ja als Vater von 2 Kindern mehr als Verständnis für den Jugendschutz, aber soll ich zukünftig beim Kauf einer Flasche Bier oder Cognac mit 48 Jahren meinen Ausweis vorzeigen (ich könnte ja 16 sein). Im Kino interessiert es komischerweise niemanden. Dort wird in dem Film Illuminati ein Mensch bei lebendigem Leib verbrannt. Die FSK (freiwillige Selbstkontrolle) gibt den Film für Kinder ab 6 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen frei. Und dann die mindestens 50 täglichen Leinwandleichen im täglichen Fernsehprogramm. Hier wäre ein besserer Jugendschutz angebracht.

Lieber Herr XXX, Ihr Beitrag zum Jugendschutz ist nun wirklich nicht hilfreich. Ansätze müssen an anderer Stelle gesucht werden, z.B. mit gesunden Menscherverstand und Aufmerksamkeit an der Kasse.

Nun, ich bin mit meinen Nachbarn manchmal nicht einer gleichen Meinung, in diesem Fall kann ich nur sagen: Recht hat er!!

Dieser Artikel wurde zuerst auf dieboersenblogger.de veröffentlicht.


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