Finanzkrise 2.0 – Anleger sollten nun auf Krise umschalten

[ad#Google Adsense L_rechts] Der Kurssturz im DAX und Dow Jones macht es deutlich: Die Panik hat die Märkte erfasst. Der heutige Tag kann durchaus als Beginn der Finanzkrise 2.0 gesehen werden. Mit Griechenland auf „Junk“-Niveau und Portugal auf dem Weg dahin, hat die Kreditwürdigkeit der PIGS-Staaten eine neue Qualität erreicht. Wieder einmal wird die langsame Politik vom Markt vor vollendete Tatsachen gestellt. Und dabei sind die weiteren Aussichten alles andere als klar. Besonders hart trifft es aber wieder einmal den unbedarften Anleger, der nur noch die Scherben zusammenkehren kann.

Griechenland vor dem Finanzkollaps

Die heutige Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands macht es deutlich: Der griechische Staat ist bankrott. Die Märkte glauben trotz aller Versprechungen der Politik (sei es aus Athen, Brüssel, Berlin oder sonstwo) nicht mehr an die Zahlungsfähigkeit der Helenen. Die notwendigen Refinanzierungen der Staatsschulden sind daher seit heute nicht mehr möglich. Und der Druck wird noch weiter zunehmen. Denn Junk-Papiere werden nicht mehr von der EZB als Sicherheiten akzeptiert und Banken und Versicherungen müssen Junk-Papiere ebenfalls aus ihren Beständen nehmen. Der Abverkauf hat also gerade erst begonnen. In Griechenland selbst wird man in den kommenden Tagen die ein oder andere Schlange vor den Banken sehen. Ob es zu einem Bankrun kommt, werden die Reaktionen der Athener Regierungen zeigen. Die Griechen, die es können, werden ihre Euro außer Landes schaffen – sofern sie es nicht schon längst getan haben.

Der Euro vor dem Zerfall

Die Auswirkungen für den Euro sind verheerend: Will man die europäische Gemeinschaftswährung vor einem weiteren Verfall retten, muss dringend an der Solidität der Währung gearbeitet werden. Mit Versprechungen allein kann da nichts mehr gerettet werden. Ob Griechenland wirklich aus dem Euro ausscheiden muss, darüber scheiden sich die Geister. Es wird über eine zeitweise Zweitwährung genauso diskutiert wie über eine Wiedereinführung der Drachme oder die von der Währung losgelösten harte Umfinanzierung der Staatsverschuldung mitsamt (teilweiser) Schuldenstreichung. Egal welche Lösung am Ende kommen wird. Soll der Euro wirklich gerettet werden, sind schmerzhafte Einschnitte nicht zu verhindern – nicht nur in Griechenland oder Portugal. Sonst droht wirklich der Zerfall des Euro.

Anleger sollten auf Krise umschalten

Nach den sehr gut gelaufenen Aktienmärkten der vergangenen Monate haben viele Anleger inzwischen wieder Vertrauen in den Aufschwung gewonnen. Dieses Vertrauen steht aber spätestens seit heute auf wackeligen Füßen. Anleger sollten daher ihre Strategie wieder auf „Krise“ anpassen. Bankenwerte und stark konsumabhängige Werte sollten ebenso wie etwa Automobilwerte nur noch mit Vorsicht genossen werden. Gerade der Bankensektor wird die nächsten Wochen eine starke Belastung für die Märkte darstellen, denn zu viele griechische Staatsanleihen liegen noch in den Beständen der Banken und diesmal werden die Banken seitens der Politik nicht so schonend behandelt werden, wie nach der Lehman-Pleite. D.h. Finanzielle Belastungen aus der Griechenlandkrise dürften die Banken hart treffen. Das hat man heute schon bei der Deutschen Bank gemerkt. Spitzenergebnisse, v.a. aus dem Investmentbanking, dürfte man die längste Zeit gesehen haben. Kursverluste von 5 Prozent sind daher absolut gerechtfertigt.

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Worin kann man noch investieren?

Die Frage worin man derzeit noch investieren kann, ist nicht leicht zu beantworten. Cash-flow- und Dividendenstarke Werte v.a. aus dem Versorger-, Telekom- und Pharmasektor dürften der Krise erneut trotzen. Auch das Thema Edelmetalle, sprich Gold und Silber, dürfte weiter en Vogue bleiben. Ansonsten gilt: Stock-picking und stark selektieren. Export-orientierte Unternehmen dürften zwar generell von der Euro-Schwäche profitieren, aber der Fokus sollte dabei eher auf den asiatischen Markt, denn auf USA oder Europa gerichtet sein. Anleihen solventer Konzerne dürften ebenfalls teilweise weiter interessant bleiben. Wie immer gilt auch hier: Das Emittentenausfallrisiko sollte man im Auge behalten. Die Zeiten von auf breiter Front haussierenden Märkten dürften erst einmal vorbei sein. Und der Spruch „Sell in May and go away“ trifft dieses Jahr wohl schon einige Tage früher zu.

Dieser Beitrag erschien zunächst auf dieboersenblogger.de


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