Ist Leitungswasser teilweise Uran-belastet? Nur Hysterie oder echte Bedrohung?

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Das TV-Magazin Report aus München hat wohl wieder einen Coup gelandet. Nach Recherchen des Magazins soll das Leitungswasser in Teilen der Republik mit deutlich erhöhten Uran-Konzentrationen belastet sein. Eigentlich dachte ich immer, dass das Trinkwasser das bestkontrollierte Lebensmittel in Deutschland ist, aber anscheinend habe ich mich getäuscht.

Glaubt man den Aussagen von Report dann lagen rund 150 von 8.000 behördlich gemeldeten Trinkwassermesswerten über dem Richtwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser.

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Interessant finde ich dabei den Begriff „Richtwert“. Laut Wasser-Lexikon.de stellt ein Richtwert „einen festgelegten Zahlenwert für Toleranzgrenzen dar, der eingehalten werden soll, während ein Grenzwert eingehalten werden muß.“ D.h. in meinen Ohren sind 10 Mikrogramm Uran zwar kritisch, aber mehr ist auch nicht problematisch, denn sonst wäre es ja ein Grenzwert. Aber ich bin kein Chemiker. Vielleicht ist einer unter den Lesern chemisch so bewandert, dass er dazu was sagen kann?

Report zitiert jedenfalls dazu Dr. Hermann Kruse, einen Toxikologen der Uni Kiel: „Schon sehr geringe Konzentrationen an Uran haben eine schädigende Wirkung auf lebenswichtige Vorgänge in der Niere.“ Wann man sowas hört, fragt man sich natürlich, warum es da nur einen Richtwert gibt und keinen Grenzwert bzw. warum man dann nicht einfach dem Wasser das Uran entzieht. Dazu zitiert Report Prof. Hermann Dieter, einen Toxikologe des Umweltbundesamts: „Weil es zu viele Wässer gibt, sag ich mal so, bei denen die Entnahme von Uran im Bereich zwischen zwei und zehn Mikrogramm pro Liter einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten würde, gegenüber dem geringen gesundheitlichen Nutzen. Natürlich eine Minderung der Belastung, aber nicht wirklich ein gesundheitlicher Nutzen.“

Also ist es wohl mal wieder das liebe Geld, was die Gesundheit behindert. Dabei wären die Kosten garnicht mal so hoch. Report zitiert hier den Bürgermeister Hirschaid, Andreas Schlund: „Wir haben ja hier zwischen 30 und 40 Mikrogramm pro Liter drin und jetzt sind wir bei 0,01 Mikrogramm, also Null im Prinzip. Und das ist ein Erfolg, der sich zeigen lässt. Und von den Kosten her wie gesagt, es wird vielleicht in der gesamten Wasserkalkulation später dann mal der Preis sich um 5 Cent erhöhen werden.“

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Tutsi weist in seinem Artikel hierzu dankenswertweise noch auf die Aktionen der Organisation Foodwatch hin. Dem möchte ich mich anschließen. Foodwatch warnt vor den Gefahren für Säuglinge und bietet zudem eine detailierte Liste über die Uran-Konzentrationen in den einzelnen Bundesländern. Zudem fährt Foodwatch eine Kampagne für einen Uran-Grenzwert im Trinkwasser.


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