Selbständige – mehr Spaß im Job, Freude bei der Arbeit und glücklicher im Leben
7. August 2008 von Thomas Heinrich | kein Kommentar
Bei der Arbeit Spaß zu haben bzw. durch den Job eine gewisse Zufriedenheit zu erlangen, scheint in unserer Gesellschaft ein immer stärker aufkommender Wunsch zu sein. Jeder definiert Spaß bei der Arbeit, einen zufriedenen Job oder ein glückliches Leben allerdings anders.
In diesem Artikel möchte ich auf den möglichen Lebensstil eines Selbständigen etwas näher eingehen. Genauer: ein Selbständiger, der nahezu ausschließlich von zu Hause aus arbeiten kann.
Selbständig sein gilt ja in unserer Gesellschaft, vor allem wenn man sich die steigenden Zahlen der Akademiker anschaut, nicht wirklich als Option. An Hochschulen wird vorwiegend der klassische Karriereweg als erstrebenswert angesehen, so nach dem Motto: „…wenn Sie dann später in einem Unternehmen mal für das und das verantwortlich sind…“ Gesellschaftlich hat man „es“ geschafft, wenn die Visitenkarte Titel oder Positionen aufweist. Selbständig? Klar, aber erst nach 20 Jahren „Karriere“ als Partner meiner letzten Beratungsfirma!
Wählt man -aufgrund der unterschiedlichsten Umstände- vorher eine selbständige Tätigkeit, wird man von Gleichaltrigen, Freunden, Verwandten usw. fast schon bemitleidet, kein Angestelltenverhältnis gefunden zu haben und man hat das Gefühl, es wird gleich angefangen für einen zu sammeln, dass es für das Essen reicht.
Dabei hat dieser „Lebensstil“ unsagbare Vorteile, die ich selbst früher als absolute Nachteile eingestuft habe – aber aus reiner Unwissenheit.
Wohlgemerkt, es gibt Selbständige, die nicht viel zu lachen haben, weil das Geschäft aus diversen Gründen schlecht läuft, weil Sie Ärger mit Kunden oder Lieferanten haben oder Probleme mit Mitarbeitern zu bewältigen sind.
Dann gibt es Selbständige, die aufgrund Ihrer Tätigkeit viel unterwegs sein müssen, um Ihre Kundenbeziehungen zu pflegen, um Aufträge an Land zu ziehen, zu Fortbildungen eingeladen werden oder weil Sie wieder irgendein Zertifikat für die Qualität ihrer Arbeit nachweisen müssen.
Von all denen rede ich aber nicht. Ich meine den klassischen Einzelunternehmer, der sein Büro daheim hat und den größten Teil seiner Arbeit, wenn nicht sogar alles, von dort aus erledigen kann.
Ich gebe zu, das mögen weniger als die oben genannten sein, aber die Ausgangssituation ist ja auch „Spass im Job und glücklicher im Leben“. Deshalb betrachte ich genau diejenigen, die „home-based“ arbeiten können und ein Gewerbe haben, das Ihnen ein ordentliches Auskommen -nach Ihren Ansprüchen- sichert.
Schauen wir uns einmal bestimmte Punkte an, die, wenn es um das Thema Selbständigkeit geht, immer ein Thema sind:
Urlaub/Freizeit: Aus irgendwelchen Gründen herrscht darüber die Meinung, dass Selbständige sich dies nicht erlauben bzw. nehmen können. Noch einmal: das mag es geben, es gibt aber eben auch die anderen. Die selbst entscheiden, ob sie heute frei machen, ob sie mittags ein Eis essen gehen oder sich bei der Hitze an den See legen. Die nicht bis 16h arbeiten, weil einer anrufen könnte, der was bestellen will, die um 14h in eine in der Regel sinnlose Besprechung müssen, sondern die ab 18h Ihre Arbeit erledigen, dafür aber bis 23h arbeiten, oder noch länger.
Rente/Altersvorsorge: „Oh lass‘ das doch lieber mit der Selbständigkeit, da musst Du doch selber für die Rente vorsorgen!“ 10.000mal habe ich das gehört und höre es immer noch. Wenn ich mir ansehe, wieviel von einem normalen Bruttogehalt eines Angestellten (nehmen wir als Beispiel das eines Berufsanfängers mit Studienabschluß) von Arbeitgeber- UND Arbeitnehmerseite in die gesetzliche Rentenversicherung fließen und was dabei mit einem vorläufigen Rentenbescheid bei gleichem Verdienst über die Jahre als Rente herauskommt ist ja wohl nur eines: lächerlich – was anderes fällt mir dazu gar nicht mehr ein. Ohne jetzt das Rentensystem näher beleuchten zu wollen, die Idee dahinter ist sicherlich eine gute Sache, aber was hier einem Angestellten verloren geht, im Vergleich zu dem, was dabei herauskommen könnte, wenn man sich selbst kümmern kann, steht in keinem Verhältnis.
Versicherung: Ähnliches Thema wie die Rente. „Vor allem Krankenversicherung, was die dabei kostet, hör‘ mir bloß auf!“ Stimmt, was die kostet – den Angestellten. Für den Beitrag, den ein Arbeitnehmer (nehmen wir wieder den Berufsanfänger von oben) in Verbindung mit seinem Arbeitgeber in die gesetzliche Krankenversicherung zahlt, bekomme ich bei der privaten Krankenversicherung goldene Wasserhähne, ein Zimmer mit Whirlpool und 5-Gänge-Menü dazu. Aber Spaß beiseite, mit einem geschickt gewählten PKV-Tarif, möglicherweise mit Selbstbehalt, lässt sich über die Jahre jede Menge Geld sparen. Die Gesundheit kauft man sich ebenfalls als Leistung ein, auch wenn man das als Angesteller nicht wahrhaben will, weil „ja der Arbeitgeber das alles für mich schon überweist“.
Steuer: Besagter Berufsanfänger würde an seinem Schreibtisch zusammenbrechen, wenn er wirklich wüsste, welche steuerlichen Möglichkeiten ein Selbständiger bei gleichen Einnahmen hat. Der Unterschied bei der steuerlichen Behandlung ist ungefähr so groß wie der zwischen Tag und Nacht. Und ich rede hier nicht davon das Finanzamt zu hintergehen.
Berufserfahrung: Ich stelle einfach ‚mal eine Frage: Aus welchem Grund sollte ich in einem Angestelltenverhältnis mehr Berufserfahrung machen? Man macht „Erfahrung“ bei jeder Sache, im Prinzip schon aufgrund der Tatsache, dass ich lebe.
Sicherheit: Der Punkt dürfte bei den täglichen Meldungen in den Medien über bevorstehende Entlassungen jedem selbst klar sein. Oder glaubt hier jemand ernsthaft daran, in der heutigen Zeit noch einen sicheren Job zu haben? Egal wie gut es dem jeweiligen Unternehmen geht.
Lebensqualität: Ein Punkt, der mir erst mit der Zeit immer bewusster wird, welche Lebensqualität ich durch eine selbständige Tätigkeit habe. Es fängt schon morgens an, der Gedanke, sich seine Zeit selbst einteilen zu können, erst das oder jenes zu tun..
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Das Privileg zu haben, sich seine Partner selbst aussuchen zu können, sich nicht das Bürogelaber von seinen Kollegen über Herrn Müller aus der Abteilung xy oder über das neue IPhone, das kein Mensch braucht, anhören zu müssen, nicht die Inkompetenz der allermeisten Vorgesetzten präsentiert zu bekommen, die Ineffizienz der Unternehmen zu erleben, wie Gelder verschwendet werden, weil wieder irgendeiner einem alten Studienfreund einen „Beratungsauftrag“ zugeschanzt hat, nicht das morgendliche präsentabel machen, damit man im Büro eine gute Figur macht, nicht das Geschwätz um seine Person über fünf Ecken zu hören und jede Menge andere Gründe, die ich nicht mit Geld aufwiegen kann.
Finanzielle Möglichkeiten: Ihr wollt im nächsten Jahr mehr Gehalt, eventuell sogar verdoppeln? Na dann viel Spaß bei den Gehaltsverhandlungen…
Wenn man sich diese Punkte anschaut, sieht es mit einem Angestelltenverhältnis gar nicht mehr so rosig aus, nicht wahr?!
Zumindest sind das Gründe, wenn jemand irgendwo eine Möglichkeit sieht, sich aus dem „normalen Berufsleben“ zu verabschieden die zumindest eine Überlegung wert sein könnten.
Eventuell gibt es Selbständige unter Euch (es sind natürlich aber auch die Angestellten angesprochen) die meine Meinung teilen oder dazu einfach etwas zu sagen haben. Falls die so ist, oder Ihr noch weitere Beweggründe für eine Selbständigkeit habt, dann nutzt doch unsere Kommentarfunktion!