Die Braut, die sich traut oder der schönste Tag im Leben (Teil 3)
29. September 2008 von Tante Badura | kein Kommentar
Keine Stars…
Es ist ja nun nicht mehr ganz ein Jahr bis zu unserem großen Tag und zwischenzeitlich passieren ja so viele Dinge, die interessant wären und über die man sich unterhalten könnte. Aber dieser Meinung sind die Menschen, die uns umgeben, nicht. Denn es ist ja nun nur noch ein Thema wichtig: wo wird der große Tag, mit wem, ab wann und vor allem in welchem Umfang gefeiert.
Besonders begeistert von dieser Thematik sind unsere Familien. Denn wie wäre das denn, wenn die Hochzeit nicht stattfinden könnte, weil man keine passende Location finden würde, das wäre ja der absolute Totalausfall. Uns war das nicht so bewusst, weil wir Location-mäßig und Programm-mäßig noch eine eher ruhige Kugel schieben, vielmehr gar keine. Wir planen gerade unseren Urlaub. Aber wir brauchen uns ja keine Gedanken machen, denn natürlich hat jeder einen super Einfall was man da so machen könnte.
Interessante Einfälle waren beispielsweise der meiner Trauzeugin: man könne ja an einem Baggerweiher feiern. Die Braut im weißen Bikini und Schleier und der Bräutigam im schwarzen Ritzenreißer, Krawatte und Zylinder oder wir mieten einen ICE und machen eine Rundfahrt durch Deutschland mit allen Gästen und kommen nachts wieder in der Heimat an. Letzteres war ein Einfall meines Vaters, der wie bereits erwähnt immer rotierende Euro-Symbole in den Augen hat, sobald es um das Thema geht. Da ist das Mieten eines ICEs mit Sicherheit die günstigste Alternative. Er toppte diesen Einfall noch mit der Idee, dass man ja auch Rundflüge für die Gäste anbieten könnte. Immer mit dem Nebensatz: „Das ist alles eine Frage der Organisation, da muss man nur einen kennen.“ Mein Vater kennt auch komischerweise immer irgendeinen und wenn dieser irgendeine das Problem nicht lösen kann, kennt der bestimmt wiederum irgendeinen anderen, der helfen könnte. Es ist also alles gar kein Problem.
Schön sind auch immer die Einfälle, was die Abendgestaltung betrifft. Mein Vater fragte uns neulich, wie wir uns das Abendprogamm vorstellen und ob wir was dagegen hätten, wenn Stars dabei wären. Uns blieb beiden die Bratwurst im Hals stecken, die wir gerade bei einem ungezwungenen Grillabend genossen. Stars? Halloho?! Welche Stars denn bitte? Antwort war dann ungefähr so: „ich kenne da einen, der kennt einen anderen, der wiederum kennt einen, der einen kennt, der es ermöglichen könnte einen zu fragen, der Xavier Naidoo kennt, ob der den Xavier mal fragen könnte, ob der an dem Abend schon was vor hätte.“ Weil „der singt ja so schön“. Hallo? Würden wir das wollen und würden unsere Gäste das wollen und selbst wenn wir das wollen würden, hätte er bestimmt keine Zeit und wenn er Zeit hätte, wieso sollte er dann für uns singen, ehrenamtlich versteht sich. Mein Vater meinte dann noch dass man müsse eben beim Buffett noch eine Person mehr einplanen. Dann könnte Herr Naidoo einfach mitessen, quasi als Bezahlung. Kann sich irgendeiner was unter Fremdschämen vorstellen? Ich dachte darüber nach, wie es wohl wäre, wenn ein Bekannter Xavier Naidoos bei ihn fragen würde: „Sag‘ mal, hast du da was vor? Bekommst auch ne Bratwurst und ne Cola?“ Der wäre bestimmt mächtig begeistert, weil er ja nie die Gelegenheit bekommt irgendwo zu singen.
Mein Mann und ich waren beide einstimmig der Meinung, um mögliche peinliche Anfragen wie „ist Xavier Naidoo Vegetarier? Isst er auch Schweinefleisch, weil der hat ja so viel mit Gott zu tun oder fastet er etwa?“ zu unterbinden einfach zu entscheiden: KEINE STARS!!!