Weltspartag: Ende einer Tradition?
30. Oktober 2012 von Redaktion | kein Kommentar
Es ist wieder so weit. Wie in jedem Jahr dürfen Kinder ihre Sparschweine am Weltspartag zur Bank bringen, um das Geld auf dem Sparkonto zu deponieren. Auf diese Weise können die Banken frühzeitig die zukünftigen Kunden an sich binden. Die Kinder freuen sich wiederum über die verschiedenen Werbegeschenke, die zu diesem Zweck verteilt werden, wie Kuscheltiere, Spiele, neue Spardosen oder Bücher. Zusätzlich lernen sie frühzeitig, welche Bedeutung das Sparen hat.
Der offizielle Termin für den Weltspartag ist der 31. Oktober. In einigen Bundesländern ist der Reformationstag am 31. Oktober allerdings ein gesetzlicher Feiertag. Aus diesem Grund wird der Weltspartag in Deutschland am letzten Arbeitstag vor dem 31. Oktober begangen. Der erste Weltspartag fand am 31. Oktober 1925 statt. Ins Leben gerufen wurde er aber ein Jahr zuvor auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress in Mailand, Italien. Der italienische Professor Filippo Ravizza erklärte damals den Schlusstag des Kongresses zum „International Saving Day“.
Filippo Ravizza war der damalige Direktor des kurz zuvor gegründeten Weltsparkasseninstituts (World Savings Banks Institute, WSBI). Dieser ersten Veranstaltung wohnten 354 Delegierte aus 27 Ländern bei. Sinn und Zweck dieses besonderen Tages war es, den Menschen und insbesondere den Kindern das Sparen schmackhaft zu machen und den Wert des Sparens auf der ganzen Welt zu verbreiten. Zuvor war ganz besonders in Deutschland das Vertrauen der Menschen in den Wert des Geldes und vor allem in die Geldwertstabilität aufgrund der Währungsreform von 1923 stark erschüttert worden.
Allerdings hat der Weltspartag mittlerweile einiges von seiner früheren Bedeutung eingebüßt. Da wäre zum Beispiel der Trend zum Online-Banking als einer der Gründe zu nennen, bei dem der Gang in die Filiale fast überflüssig wird. Zudem gibt es immer mehr Direktbanken, die Bankgeschäfte ohne ein eigenes Filialnetz anbieten. Gleichzeitig sind die Zinsen, die Banken den Sparern derzeit anbieten alles andere als attraktiv, weshalb bei ihnen der richtige Spargedanke nicht so recht aufkommen mag.