Die Finanzmarktkrise und die Diskussion um die (Manager-)Gehälter
15. Oktober 2008 von Thomas Heinrich | kein Kommentar
Nachdem die Bundesregierung am Wochenende ein 500 Mrd. Euro-Rettungspaket geschnürt hat, kommen nun so langsam die Details heraus und der anfängliche Optimismus verfliegt. Während die Bundesländer noch um ihre Beteiligung streiten, ist fraglich, wer überhaupt die Staatsgarantien und die Staatsbeteiligungen in Anspruch nimmt. Hauptknackpunkt ist dabei die Zahl der Bedingungen, besonders hinsichtlich der Geschäftspolitik und der Höhe der Managergehälter. Da ist von 500.000 Euro die Rede.
Dazu passt ein Interview in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung mit dem Bankenexperte Wolfgang Gerke: „Die Begrenzung der Managergehälter ist sicher kein Anreiz, staatliche Gelder in Anspruch zu nehmen. Das macht dann nur, wer bis zur Halskrause im Wasser steht.“ Dabei schlägt er statt der „populären Obergrenze“ eine stärkere Risikobeteiligung und Haftung der Manager vor. Interessant ist hierbei auch eine Umfrage des stern, nach der 43 Prozent der Befragten meinen, dass ein Jahresgehalt von bis zu 500.000 Euro für Spitzenmanager großer Konzerne genug sei. Davon abgesehen, dass es mir egal ist, wer wieviel Gehalt bekommt (so ich nicht darüber entscheiden muss), finde ich die Diskussion derzeit etwas merkwürdig. Nachdem die Mindestlöhne nicht mehrheitsfähig waren, will man jetzt wenigstens Maximallöhne einführen? Ich bezweifle, dass dadurch die Krise auch nur einen Schritt einer Lösung näher kommt.
Ob das ganze Tam-tam um die Rettungspakete am Ende nur Show gewesen ist? Zumindest hierzulande scheinen die Probleme nicht so groß zu sein, oder warum schreitet selbst die USA zu einer verpflichtenden Staatsbeteiligung an allen Banken des Landes und hierzulande rührt sich garnichts? Nachdem die Politik ihren großen Auftritt hatte, warte ich nun gespannt auf die Banker. Wobei ja auch die Berliner Politik an der Krise nicht gänzlich unbeteiligt ist, wie weissgarnix schön zusammengestellt hat. Interessant ist übrigens noch die Frage nach den Landesbanken, da diese ja bisher besonders betroffen waren von der Krise sollte sie auch die ersten sein, die von den Rettungspaketen profitieren. Nur frage ich mich, ob dadurch nicht die falschen gerettet werden, denn eigentlich hat die Krise offengelegt, dass die Landesbanken in ihrer großen nur eine bedingte Berechtigung haben. Will man auf diesem Weg vielleicht die Landesbanken ein paar Jährchen weiter als Spielball der Politik retten? Fragen über Fragen…
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