Glückssträhnen existieren nur in meiner Vorstellung
22. Juli 2008 von Thomas Heinrich | kein Kommentar
In diesem Artikel möchte ich mich einer Eigenheit unseres Gehirns widmen, die offensichtlich ganz logisch erscheint, aber uns in unserem Alltag ständig eine Falle stellt.
Häufig bringen wir dies im wahrsten Sinne ins Spiel, wenn es um Serien geht. Hier sind nun keine Fernsehserien gemeint, sondern eine Abfolge von (voneinander unabhängigen) Ereignissen, zum Beispiel das Werfen einer Münze oder auf das ich jetzt näher eingehen möchte, das Austeilen von zwei Spielkarten bei dem mittlerweile allseits beliebten Geschicklichkeitsspiel (oder möchte jemand behaupten es sei ein Glücksspiel?) Poker in der Variante Hold ‚Em.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: ich bin kein Poker-Experte, auch kein guter Spieler, aber mich fasziniert dieses Umfeld und vor allem die Denkweise über dieses Spiel, die man auf alle Lebensbereiche des täglichen Lebens anwenden kann und die mir beim Verständnis von Situationen , bei dem wir mit herkömmlichem, „antrainiertem“ Denken nicht weiterkommen, sehr geholfen hat und weiterhin hilft.
Es geht – wie schon in der Überschrift erwähnt – um die vermeintlich existierenden Glückssträhnen, oder natürlich auch Pechsträhnen, die wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir eine besonders gute oder schlechte aufeinanderfolgende Anzahl von Gewinnen oder Verlusten entgegen sehen.
Lesen wir einmal, was Tommy Angelo, professioneller Pokerspieler- und coach, in seinem Buch „Elements of Poker“ dazu zu sagen hat:
„All of my good streaks and all of my bad streaks of every length and depth have had one thing in common. They did not exist in your mind. They only existed in my mind. And this is true for everyone’s winning and losing streaks. None of them actually exist. They are all mental fabrication, like past and future. Everything that ever happens happens in the present tense. But how can you have a „streak“ in the present tense? You can’t. And therefore, if you are in the present tense, which, in fact, at this time, you are, then at this moment there is no streak in your life. There is no inherent existence to streaks. The streak is there when you think about it, and when you stop thinking about it, it goes away. It blossoms and withers, all in your mind. And when your mind invents a streak, you believe it exists, because you believe what your mind tells you. But the truth is there is only the hand you are playing.“
Diese Sätze haben mein Denken dermaßen revolutioniert, dass mir dadurch eine ganz andere Sichtweise möglich geworden ist. Ich empfehle jedem wärmstens, der sich mit Poker oder Trading ernsthaft befasst, sich diesen Inhalt einmal genau durch den Kopf gehen zu lassen.