Die Finanzmarktkrise aus Sicht von einem, der glaubt, davon nichts zu verstehen

Die Überschrift ist keineswegs abwertend gemeint. Im Gegenteil, ich freue mich sehr, dass der Artikel auf unserer Seite steht. Einer, der zugibt, von der Finanzmarktkrise wenig zu verstehen – von denen gibt es nicht viele, man frage nur mal seinen Banker.

Geschrieben wurde er von Lars Brand, einem „alten“ Bekannten aus gemeinsamen Schulzeiten, den ich zwar hier und da mal über die Jahre gesehen habe, aber nicht wusste, dass er Blogger gworden ist. Also sozusagen ein „Gastbeitrag“.

Kein hauptberuflicher, auch kein nebenberuflicher, sondern einer, der unentgeltlich seinen „Senf“ zu allem möglichen dazu gibt. Und das in einer Art und Weise, dass sich mancher, der sich Autor, Journalist oder was auch immer nennt und dafür Geld kassiert, eine Scheibe davon abschneiden kann.

Bemerkt habe ich das zufälligerweise, als ich einige Kontakte auf XING durchforstete. In seinem Profil fand ich dann die Website dg77.de und dachte noch: „Der wird doch nicht… .“ Und tatsächlich, er bloggt, und das schon lange Zeit. Und wie gut er bloggt. Man überzeuge sich selbst…

Also Lars, auch im Namen meines Blogpartners Marc, ein „herzliches Willkommen“ auf unserem Blog. Ich hoffe sehr, dass das nicht der letzte Beitrag von Dir bei uns war.

Von Lars Brand

Nachdem sich in den letzten Wochen und Monaten jeder Wissende, Unwissende und Prophet im eigenen Land genoetigt fühlte, dieses Thema mit sein Ergüssen zu bespritzen, hielt ich mich zurück, da ich schlichtweg zu wenig davon zu verstehen glaube. Was ich aber weiss sind zwei Dinge:

1. Der Kommunismus ist an solch einem Erdbeben zu Grunde gegangen.
2. Wo kein Klaeger, da kein Richter – der Kapitalismus wird das alles überleben, da kein Sieger auf der anderen Seite den Sieg fuer sich beanspruchen kann.

Ob ich das nun gut oder schlecht finde ist völlig unerheblich. ich freue mich, dass mein Brot morgen (höchstwahrscheinlich) nicht 3 Millionen Euronen kosten wird und ärgere mich darüber, dass sich jeder ärgert, der weder Ahnung noch Grund hat. Denn – und jetzt bleiben wir bei den Fakten (und zitieren meinen gestrigen Vorredner) – wenn es eine Gesellschaft so weit treibt, in Zeiten der hoechsten wirtschaftlichen Depression (da der Staat die Wirtschaft stuetzen muss) die Biographie Bushidos zur Nummer 1 der bestverkauften Bücher des Landes zu machen, dann muss man sich über das kleine Finanzproblemchen nicht wirklich wundern. Zum einen kann es dann so schlimm noch nicht sein, oder – und vielleicht wird ja andersherum eine groessere Logik geboren – vielleicht ist genau dieses Merkmal Ursache unseres Problems!?! Die Gesellschaft verdummt trotz niedriger Analphabetenquote und sorgt mit den eigenen Werkzeugen für den Untergang des Systems. Wie sagte einmal ein rationalisierter Siemens-Techniker bei einem Glas Wein? „Keiner wird mehr wissen, wo der grosse Knopf zum Ausschalten ist, weil alle nur noch den Bildchen am Schirm folgen.“

Glückwunsch, Gesellschaft – so seid ihr: Dumm geboren, das eigene Elend bejammernd und letzten Endes blind und zuneigungslos der eigenen wirren Zukunft entgegenstolpernd, ohne die Herkunft zu kennen (von der Erinnerung an die letzte Woche einmal ganz zu schweigen!). Es stellt sich nicht die Frage, um den obigen Zusammenhang nochmals aufzugreifen, wie es sein kann, dass diese Bushido-Anhaenger lesen koennen. Nein, es stellt sich vielmehr die Frage, weshalb wir es zulassen, dass diese Leute lesen lernen? Und wenn wir das schon fördern, weshalb reicht unser Arm nicht so weit, ihnen auch die Mickrigkeit der eigenen Existenz aufzuzeigen?

Anmassend? Aber sicher! Ganz klar. Ich hatte nie behauptet fair und gerecht zu sein. Aber dass es sich bei Dingen oder Subjekten wie Bushido und dergleichen nicht um Geschmackssache handelt, darüber sind wir uns schon einig, oder?


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