Qualitätsjournalismus vs. die Beta-Blogger

Eigentlich wollte ich das Thema Qualitätsjournalismus im Internet und die Chancen des Bloggens ja erstmal ruhen lassen. Ich hatte mich ja auch ausführlich hier und hier zu Blogs und etablierten Medien geäußert. Aber der Spiegel-Artikel über die „Beta-Blogger“ musste einfach kommentiert werden.

Das einstige „Sturmgeschütz der Demokratie“ hat ja bekanntermaßen in den letzten Jahren doch deutlich an Qualität eingebüßt. Insbesondere die Recherchequalität ist nicht immer so wie sie sein sollte. Man gewöhnt sich an vieles, auch an SPON. Aber muss man deshalb die wirklich relevanten Alternativen zu den alteingesessenen Medien fast schon verunglimpfen (ok, glaubt man dem ersten Absatz des Artikels, dann war das beabsichtigt).

Egal, was man über Blogger schreibt, hinterher wird man von ihnen doch nur verdroschen, weil man nix verstanden oder mit den falschen Leuten gesprochen hat.

Aber selbstbezogen und unprofessionell? Ich habe zu den verschiedensten Themen in Blogs deutlich bessere Artikel gelesen, als in den so genannten etablierten Medien (egal ob ör oder privat). Bei den FDOG findet man dazu auch gleich eine kurze Liste, die die Anschuldigungen binnen vier Links ad absurdum führt… und das ist nur ein kleiner Ausschnitt der eben nicht selbstbezogenen und durchaus professionellen Blogs.

Was die politischen Blogs angeht: Angesichts der fehlenden Politik in Deutschland sollte man auch von Blogs nicht allzuviel erwarten, aber dennoch sind auch da pauschale Urteile wie „schmeißt mit Dreck“ und „Schlamm“ gleich getippt. Und schwupps hat sich auch dieser Bereich erledigt. Aber mit Meinungen, außer der eigenen, tat und tut sich der Spiegel immer schon schwer.

Besonders schön fand ich auch den Verweis auf die fehlenden amerikanischen Verhältnisse…also in allen anderen Bereiche ist der Spiegel der erste, der amerikanische Verhältnisse anprangert. Dass angesichts der unterschiedlichen Größe der Länder nicht alles eins zu eins übernommen werden kann, sollte selbst den Autoren des Spiegel klar sein. Und ob in Deutschland jemals Seiten wie der Drudge-Report oder Huffington Post diese Relevanz wie in den USA erreichen werden – wer weiß das heute schon. Die etablierten Medien arbeiten zumindest kräftig daran…

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Wer am Ende noch ein anderes schönes Beispiel braucht, wie es auch außerhalb des Spiegel in der Welt des Qualitätsjournalismus zu geht, lese mal bei den Kurpfalznotizen über einen Artikel der Berliner Morgenpost über die Stadt Weinheim nach…gruselig. Da wird der Fotograf mal schnell zum Bürgermeister.

Weitere Blogger äußern sich ebenfalls zum Spiegel-Artikel (Liste von hier):

Spiegel: Unsere Blogger können´s nicht in der Nürnberger Zeitung:
„…es ist Sommer. Da fangen wir Journalisten immer an, eher abseitige Themen aufzugreifen. Der Spiegel beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe nun mit den Bloggern und schustert so das Sommerloch zu. Und damit das nicht so nach Zuschustern aussieht, wird es mit provokanten Thesen kaschiert…“
(Quelle und Originaltext: blog.nz-online.de)

Der Spiegel gegen Blogger in Deutschland bei „Tutsi“:
„…Liebe allwissende Spiegel-Redaktion: Es ist den zigtausenden Blogs in Deutschland wahrscheinlich scheißegal, dass Eure Schreiberlinge bewundernd über den großen Teich blicken und lediglich ein müdes Lächeln für PRIVATE Blogs übrig haben, denn hier werden Blogs NICHT für das goldene Kalb der Selbstdarstellung und Profitgier ins Leben gerufen, sondern um direkt und unzensiert seine Meinung kund zu tun…“
(Quelle und Originaltext: Tutsi)

Dem Spiegel gehen die Themen aus bei „Suderburg“:
„…Nun ist es schon so weit! Der Spiegel geht steil gegen die Blogger in Deutschland vor! Wie hier zu lesen könne die deutsche Blogosphäre nicht mithalten…“
(Quelle und Originaltest: Suderburg)

Nachrichtenmagazin im Sommerloch bei „Alter Falter“:
„…im Sommerloch 2007 beschwor das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL “Die Gelbe Gefahr” , in diesem Jahr legen sich die SPIEGEL-Redakteure Markus Brauck, Frank Hornig und Isabell Hülsen in ihrem Artikel “Die Beta-Blogger” mit der deutschen Blogosphäre an…“
(Quelle und Originaltext: Alter Falter)

Blogger sind unpolitisch und rechthaberisch im „Moehblog“:
„…der Spiegel braucht dringend Leser, daher werden die Blogger angegriffen, oder hat der Spiegel etwa Recht? Der Artikel vom Spiegel Online meint das die Blogger in Deutschland unpolitisch, rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell arbeiten. Der Spiegel zieht auch gern den Vergleich mit den USA. Im Vergleich zu den USA, wo es die gut bezahlten Alphatiere gibt, sind in Deutschland „allenfalls Beta-Blogger statt massenmediale Alphatiere“…“
Quelle und Originaltext: Moehblog)

Beta-Journalisten und Beta-Blogger beim „Spiegelfechter“:
„…der SPIEGEL hat in seiner jüngsten Print-Ausgabe ein „neues“ Phänomen entdeckt – Deutschlands Politblogger, international nur Zweite Liga und „unpolitsch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell.“ Aber immerhin doch so unwichtig, dass man ihnen drei Seiten widmen muss, denn die gefühlte Bedrohung durch den Bürgerjournalismus ist eine Entwicklung, die den deutschen Beta-Journalisten in seinem Selbstverständnis berührt…“
(Quelle und Originaltext: Der Spiegelfechter)

Liebe Spiegel Redakteure habt ihr Langeweile? bei „Stars unzensiert“:
„…ich frage mich was der Spiegel mit dem Artikel bewirken möchte, ich finde er ist einfach nur eine Beleidigung gegenüber der deutschen Bloggerszene. Oder ist es einfach nur ein Hilfeschrei aufgrund schlechter Besucherzahlen, oder weil die Abos nicht mehr so gut verkauft werden?…“
(Quelle und Originaltext: Stars unzensiert)

Die Konfettikanone der Demokratie und die Beta-Blogger auf „FDOG“:
„…ein Ausweis ganz besonderen Größenwahns ist der Artikel über Blogger in der aktuellen Printausgabe des Spiegels. In dieser wird die Blogosphäre in Deutschland pauschal des Dilettantismus geziehen. Man kann den Artikel angesichts des fortschreitenden Qualitätsverfalls in der Brandstwiete getrost eine Frechheit nennen. Dass der Spiegel schon lange kein Qualitätsmedium mehr ist, sollte inzwischen ausser Frage stehen…“
(Quelle und Originaltext: FDOG)

Die Alpha-Journalisten auf „Internetszene“:
„…Verlage sind dann quasi Restaurant-Ketten und Journalisten die dort angestellten Köche. Die kochen halt eher für die Massen, und sie werden nur eingestellt, wenn sie richtig gut kochen können. Als Angestellte haben sie ein festes Einkommen, müssen dafür aber das kochen, was dem Restaurantbesitzer passt, und meistens schmeckt alles irgendwann ziemlich gleich…“

(Quelle und Originaltext: Internetszene)

Beta-Blogger im „Chaosblog“:
„…der Spiegel, bzw. Spiegel Online, scheint mal wieder einen Artikel gesucht zu haben um das Sommerloch zu stopfen. Die panikartigen Berichte über die Spritpreise sind nichts Neues mehr und man braucht etwas Frisches um die Leser zu ködern. Also wird über Blogs geschrieben. Die deutschen Blogs sollen (fast) alle ohne jegliche Bedeutung sein. Der Hauptinhalt sind Nichtigkeiten und Flame-Wars. Im schönen Amerika ist mal wieder alles besser. Die amerikanischen Blogger haben Content mit dem sie die Welt bewegen und beeinflussen. Dies tun sie mehr als die “Old-School-Medien” wie z.B. die gute alte Tageszeitung…“
(Quelle und Originaltext: Chaosblog)

Blogger in der Beta Phase oder der Tod der deutschen Bloggerszene bei „X-Stream“:
„…Aber dass Elfanten vor Mäusen Angst haben ist ja nichts neues. Kleine Mäuse sind ja auch nicht fett, schwerfällig, langsam, professionell, nicht selbstbezogen, nicht rechthaberisch und politisch, wie ein Elefant. hört sich verdammt nach Existenzangst an…. der Spiegel läuft wohl nicht mehr so gut wa?…“
(Quelle und Originaltext: X-Stream)

Politische Blogs sind in Deutschland so gut wie nicht vorhanden auf „Mein Parteibuch“:
„…der Versuch, die politische Blogosphäre in Deutschland mit Desinformationen zu diskreditieren, dürfte jedoch trotz des vergleichsweise geschickt geschriebenen Artikels nach hinten losgehen. Die so gut wie nicht vohandene politische Blogosphäre in Deutschland zerpflückt auch diesen Spiegel-Artikel…“
(Quelle und Originaltext: Mein-Parteibuch)

Qualitätsjournalismus vs. die Beta-Blogger auf „Hilfe beim Leben“:
„…das einstige “Sturmgeschütz der Demokratie” hat ja bekanntermaßen in den letzten Jahren doch deutlich an Qualität eingebüßt. Insbesondere die Recherchequalität ist nicht immer so wie, sie sein sollte. Man gewöhnt sich an vieles, auch an SPON. Aber muss man deshalb die wirklich relevanten Alternativen zu den alteingesessenen Medien fast schon verunglimpfen…“
(Quelle und Originaltext: Hilfe beim Leben)

Morgens Aronal, Mittags Karies bei „MoritzHoman“:
„…ich persönlich bin jedenfalls froh, dass es diese polemischen und machtlosen Blogs gibt. Ich bin froh, dass das BILDBlog jeden Tag die Lügen und Halbwahrheiten der größten Zeitung Deutschlands aufdeckt. Ich bin froh, dass es mit den Nachdenkseiten und dem Spiegelfechter unabhängige und vor allem ehrliche Nachrichten-Kommentarblogs gibt. Und zuletzt zeigt doch die Berichterstattung des Spiegel, dass diese ihm ein Dorn im Auge sind…“
(Quelle und Originaltext: MoritzHomann.de)

Krieg der Blogger bei „Eliterator“:
„…ein Spiegel-Artikel über die deutsche Bloggergemeinde, in dem diese als Beta-Blogger sowie zumeist „unpolitisch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell“ verunglimpft werden, sorgt für Empörung im Netz. So heißt es in dem Artikel „Die Beta-Blogger“: „Lust an der Beschimpfung scheint überhaupt eine Grundvoraussetzung zu sein, um zu bloggen.“ Und natürlich machen die US-Blogger laut Markus Brauck, Frank Hornig und Isabell Hülsen alles besser…“
(Quelle und Originaltext: Eliterator)

Der Spiegel disst den deutschen Blogger bei „Promipranger“:
„…machtlos?! Ich glaube eher das der Spiegel mittlerweile die Konkurrenz Gefahr, die von den klassischen Bloggern ausgeht erkannt hat und jetzt einfach das Medium schlecht redet, weil man Angst um seine “investigative” und “journalistische” Hoheitsposition hat.Mit diesem Artikel könnte sich auch der Spiegel seinen Weg in die Zukunft verbaut haben, denn Blogger können manchmal sehr nachtragend sein und ein Online-Medium lebt nunmal von Links…“
(Quelle und Originaltext: Promipranger)


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